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Nisthilfen für Wildbienen

Info`s zu Nisthilfen



Wildbienen und Einsiedlerwespen sind in der Öffentlichkeit meist kaum bekannt. Doch verdienen diese überaus friedfertigen Tiere wegen ihrer großen Bedeutung im Naturhaushalt unsere Aufmerksamkeit und unseren besonderen Schutz.

Die Bienen stellen die meisten Blütenbesucher - ohne sie könnten Obstbäume keine Früchte und Blumen keine Samen bilden. Vom Frühjahr bis zum Herbst sorgen bei uns fast 500 Wildbienen-Arten für die Bestäubung unserer Blütenpflanzen. Mit Körperlängen zwischen 2 und 30 mm sind die emsigen Blütenbestäuber eng an ihre Nahrungspflanzen anepasst.

Einsiedlerwespen dagegen sind als biologische Bekämpfer von Blattläusen, Raupen und Fliegen besonders wichtig.

Beispiele für Nisthilfen finden Sie hier.

  Den Flyer können Sie sich hier zum privaten Gebrauch herunterladen (PDF Datei).



Wie leben Einsiedlerbienen?

Wildbienen sind keine geflüchteten Honigbienen, sondern deren wildlebende Verwandte. Wie ihr Name schon verrät, leben Einsiedlerbienen nicht wie die Honigbiene in großen Staaten, sondern allein. Da sie keine großen Nahrungsvorräte verteidigen müssen, hat sich ihr Stachel im Laufe von Jahrtausenden zurückgebildet.

Jedes Einsiedler-Weibchen trägt Nektar und Blütenstaub in ihr Nest ein, legt ein Ei darauf und verschließt die Brutzelle. Die Bienenlarve ernährt sich selbständig von diesem Proviant und verlässt im darauf folgenden Frühjahr die Brutzelle. Ohne sichere Hohlräume aber können die Weibchen keine Kinderstuben einrichten. Entsprechend der Vielfalt der Wildbienen und Einsiedlerwespen gibt es auch die unterschiedlichsten Nestbauten.

Einige dieser Hautflügler graben Röhren in Sandböden, nagen Nestgänge in altes Holz oder in markhaltige Stängel, andere mauern sogar steinharte Burgen für ihren Nachwuchs aus selbst hergestelltem Mörtel. Viele dieser interessanten Insekten beziehen aber einfach bereits vorhandene Hohlräume wie Löcher im Verputz unserer Hauswände, hohle Stängel oder Käferfraßgänge in besonnten, morschen Bäumen oder in alten, unbehandelten Zaunpfählen oder Holzschuppen.

Einsiedlerbienen brauchen unsere Hilfe

In unserer aufgeräumten Landschaft verschwinden zunehmend die lebensnotwendigen Nistplätze. Mit den unersetzlichen kleinen Lebensräumen wie Sand- und Lößwände, unbefestigte Feldwege, Heckenstreifen oder altes, unbehandeltes Holz verschwinden auch die darauf angewiesenen solitär lebenden Bienen und Wespen.

Neben einem geeigneten Nistplatz benötigen die Wildbienen Blütenpflanzen, in denen sie ihre unentbehrliche Nahrung finden. Auch als Folge einer intensiven Landwirtschaft, als Folge des Einsatzes von Gift wird unsere Flora schrittweise ärmer. Wildbienen und vor allem ihre Brut, die sich teilweise nur von Pollen einer einzigen Pflanzenart ernähren kann, werden so ihres Futters beraubt.

In Baden-Württemberg sind derzeit etwa 460 Bienenarten bekannt. Von ihnen steht fast die Hälfte (210 Arten) auf der Roten Liste. Weitere 36 Arten wurden in die Vorwarnliste aufgenommen. 49 Wildbienenarten sind als ausgestorben zu betrachten. Es ist höchste Zeit etwas für diese Insekten zu tun.

Wie kann ich Wildbienen helfen?

 Ich verzichte auf Spritzmittel, um die Nahrungsquellen zu erhalten.

 Ich gebe einheimischen Wildpflanzen wieder eine Chance in meinem Garten und fordere sie auch für Grünanlagen. Eine bunte Blumenwiese ist - anders als ein monotoner Rasen - ein wahres Schlaraffenland für Insekten.

 Ich helfe den bedrohten Wildbienen und Einsiedlerwespen durch Nistmöglichkeiten, bringe Nisthilfen in meinem Garten oder auf meinem Balkon aus.

Kann ich Nisthilfen selbst basteln?

Ja, aus abgelagertem Hartholz (Buche, Eiche, Obstbäume), das nicht mit Holzschutzmitteln behandelt sein darf. In das beliebig große Holzstück, das aber eine Tiefe von ca. 10 cm haben sollte, werden Gänge von 3, 4, 6, 8 und 10 mm Durchmesser gebohrt. Die Bohrtiefe hängt dabei von der Bohrerlänge ab, die man ganz nutzen sollte. Bohrweiten von 3 bis 6 mm sollten zahlenmäßig überwiegen. Um Risse entlang der Niströhren zu vermeiden, sollte zwischen den Bohrgängen über  4 mm ein Abstand von etwa 2 cm eingehalten werden.

Die querstehenden Fasern an den Lochöffnungen  müssen dann mit Schmirgelpapier ganz beseitigt werden, denn zugefaserte Gänge werden selten besiedelt. Ist das Bohrmehl aus den Gängen geklopft, sind die Wohnungen bezugsfertig und können aufgehängt  werden.

Wo sollten die Nisthilfen aufgehängt werden?

Der Besiedlungserfolg der Bienenhilfen hängt entscheidend von deren Standort ab. Die Hölzer, Tonsteine, Lochziegel oder Schilfhalme sollten an einer sonnigen Stelle ausgebracht bzw. befestigt werden. Sie dürfen nicht baumeln, die Gänge sollten waagrecht liegen und müssen von den Insekten frei anzufliegen sein, dürfen also nicht von Geäst und Blättern verdeckt sein. Da Feuchtigkeit durch Verpilzung die eingetragene Nahrung und die kleinen Helfer schädigt, sollte ein regengeschützter Standort bevorzugt werden, bzw. ein Regenschutz angebracht werden.

Sie sollten sich die ungemein faszinierende Lebensweise der solitären Bienen und Wespen nicht entgehen  lassen. Hängen Sie deshalb ihre Nisthilfen so auf, dass sie gut beobachtbar sind. Gerade Balkone und Terrassen bieten sich an. Alle Bewohner dieser Nisthilfen sind absolut friedfertig, niemand braucht Angst vor  ihnen zu haben. Diese Tiere beteiligen sich auch nicht an ihrer Marmelade oder an ihrem Kuchen. 

Muss ich die Nisthilfen pflegen?

Anders als bei Vogelnistkästen, die jedes Jahr gesäubert werden sollen, ist bei Bienennisthilfen keinerlei Pflege nötig. Die fleißigen Insekten säubern alte, verlassene Nester selbst und beziehen sie dann neu. Im Winter bleiben die Wohnhäuser unserer kleinen Freunde draußen, denn die Tiere sind frostunempfindlich. In  warmer Umgebung würden sie allerdings vorzeitig schlüpfen und zugrunde gehen. Ist eine Nisthilfe ausgebucht, sollte angebaut werden.