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Das Nest der Mauerbiene (Osmia cornuta und Osmia bicornis)

Wildbienen leben als Einsiedlerbienen (Solitärbienen) meist einzeln, scheu und zurückgezogen. Es gibt kaum einen Lebensraum, den sie nicht erobert haben: sandiger Boden, Feldwege, Lösswände, Abbruchkanten, Fugen und Spalten in alten Gemäuern, hohle Stängel, morsches Holz, Fraßgänge anderer Holzbewohner, ja selbst leere Schneckenhäuser.

Die Mauerbienen  Osmia cornuta (Gehörnte Mauerbiene)  und Osmia bicornis/rufa (Rote Mauerbiene) bauen ihre Nester vorzugsweise in Hohlräume wie Ritzen und Spalten im Mauerwerk, Löcher im Verputz, hohle Schilfstängel, man findet ihre Nester aber auch in Fensterrahmen oder Röhren von Rolläden.

Gerne nimmt sie Schilfnisthilfen und Nistblöcke an. Angebote hierzu finden Sie auf www.naturschutzcenter.de.

Im zeitigen Frühjahr, meist schon in der 1. Märzwoche, finden wir die ersten Mauerbienen vor. Den Winter haben sie als fertige Insekten in ihren Brutzellen verbracht. Die wärmenden Sonnenstrahlen, die zunehmende Tageslänge veranlassen sie, ihre Nester zu verlassen.

Wenn das Weibchen, nach der Begattung durch ein Männchen, einen geeigneten Nistplatz gefunden hat, der meist in der Nähe ihres Geburtsortes liegt, beginnt sie mit der Reinigung des Hohlraumes.


Mauerbienen sind Bauchsammlerbienen

Für jede Eizelle legt die Mauerbiene eine geeignete Brutzelle  an, die sie durch senkrechte Wände aus Lehm und Speichel gegen andere Brutzellen abgrenzt. Sie sammelt Blütenstaub zur Eiweißversorgung ihrer Brut  und Nektar an den Pflanzen der näheren Umgebung und formt daraus einen Pollen - Nektarbrei (Pollenbrot/ Pollenkuchen), auf  dem sie ein stiftförmiges Ei ablegt. Mauerbienen leisten durch den Blütenbesuch auch einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung von Obstbäumen.



Direkt nach der Eiablage wird die Brutzelle verschlossen und die nächste in Angriff genommen. So entsteht eine lineare Anordnung von Brutzellen, ein Linienbau, wobei der Deckel der einen zugleich der Boden der folgenden Zelle ist.

Anfang (Atriumzelle) und Endzelle des Linienbaues bilden meist eine leere Zelle, deren Funktion der doppelte Schutz gegen Fressfeinde sein könnte. Ein kräftiger Nestabschluss aus Lehm und Speichel verschließt den Brutgang nach außen.




Aus dem Ei schlüpft schon nach wenigen Tagen eine kleine Made, die sich in den folgenden 2-4 Wochen vom Pollenvorrat ernährt.

Nach fünf Häutungen spinnt sich die Bienenmade einen Puppenkokon, in dem später die Verwandlung zum fertigen Insekt stattfindet. In der schützenden Hülle des Kokons überwintern die Mauerbienen und arbeiten sich dann erst im kommenden Jahr durch die Lehmwände ins Freie.

Da diejenigen Zellen, die dem Nestausgang am nächsten liegen, nur männliche Tiere enthalten, die aus unbefruchteten Eizellen entstanden sind, schlüpfen zuerst nur Männchen und machen den nachfolgenden Weibchen den Weg frei. Die Weibchen werden von den Männchen begattet und der Zyklus beginnt von neuem.

Die Flugzeit dieser Mauerbienen ist auf 4-6 Wochen begrenzt. In dieser Zeit kann das Weibchen aufgrund der aufwendigen Brutfürsorge höchstens 20 - 40 Brutzellen anlegen, so dass die Fortpflanzungsrate sehr klein ist.

Auch nicht vergessen darf man die Nutznießer ("Brutschmarotzer"), die ihr Ei vor Verschließen der Brutzelle ins Nest schmuggeln und Fressfeinde wie Singvögel und Spechte, die Nester aufbrechen.

Osmia cornuta: Männchen; als Männchen an den grauen Haaren im Gesicht erkennbar.